Malerei ist für mich eine Möglichkeit, über die Welt nachzudenken. Neues zu entdecken und zu erfahren, zu erinnern und zu klären. Zu versuchen, dem Sein auf den Grund zu gehen. Dabei entwickelt sich das Bild im Gespräch zwischen den Farben, dem Farbträger und mir. Durch die Erfahrungen des Corona - Lockdowns und die damit verbundenen Konsequenzen, dass es beispielsweise auch verboten war, schwerkranke Angehörige zu besuchen, ist mein demokratisches Grundgefühl durcheinandergeraten. Mein Pinselstrich, meine künstlerische Weltformel, kam ins Rutschen. Der Baustein meiner Kompositionen wackelte. Stellenweise beginnen nun meine Pinselsetzungen zu fließen. Feine, vorsichtige, zitternde Fließspuren bringen nerviges und zerbrechliches ins Bildgefüge und lassen die eindeutigen Pinselsetzungen vibrieren. Begegnungsspuren. Zielgerichtete, selbstbewusste Rinnsale werden zu Klangseiten, zu Angelschnüren des Lichts und zu Lassos für meine Pinselakkorde. Versuche für neue Formen von Begegnungen.